XML
die eXtensible Markup Language

Einführung in XML

Vom "Generic Coding" über SGML zu XML

Seit das World Wide Web Konsortium (kurz W3C) im Februar 1998 die erste Empfehlung (engl.: recommendation) veröffentlichte, hat die eXtensible Markup Language (XML) einen internationalen Siegeszug hinter sich gebracht, den selbst die hartnäckigsten Befürworter und Euphoriker unter den VertreterInnen der Markuptechnologie kaum für möglich gehalten hätten. Und dies gerade auch, weil die "Urmutter" von XML, nämlich die seit 1986 international unter der ISO 8879 standardisierte Standard Generalized Markup Language (kurz SGML) zwar rund um den Globus eingesetzt wurde, aber nie so recht den Durchbruch geschafft hatte. Die Technologie der Markupsprachen war also nicht neu, schon nach 1960 experimentierte William Tunnicliffe bei IBM mit den sogenannten Auszeichnungssprachen oder Markierungssprachen.

Aus diesem Generic Coding entwickelte eine Gruppe um Charles Goldfarb dann die "Generalized Markup Language" (GML) aus der sich später SGML entwickelte. Die Grundidee dabei: Dokumente werden in ihre semantischen und logischen Grundbausteine zerlegt und diese in eine - mehr oder weniger restriktive - Grundbeziehung zueinander gesetzt. Dabei konnte man dann äußerst komplexe Sprachgebäude konzeptionieren, wie z.B. die Auszeichnungssprache des Internets HTML, welche in all ihren Versionen eine DTD war, die dem SGML-Standard gehorchte. SGML ist also eine Metasprache zum Entwurf und zur Konstruktion neuer Sprachen. Seine weiteste Verbreitung fand SGML nach und nach vor allem in den Bereichen der Technischen Dokumentation (z.B. Flugzeugbau) und auch im Verlagswesen internationaler Fachverlage. Trotz seiner Mächtigkeit, in der es ohne weiteres möglich wäre, ein so komplexes Konstrukt wie die Grammatik der deutschen Sprache abzubilden, gelang SGML nie der Durchbruch auf breiter Front.

Was also war neu bei XML ? Zunächst einmal schrieb man bei Veröffentlichung der REC 1 das Jahr 1998 und der Durchbruch des Internets lag schon ein paar Jahre zurück. Mehr noch: in Deutschland hatte das Internet den breiten Durchbruch 1997 nahezu erreicht.

Das Internet und die dort gebräuchliche Auszeichnungssprache HTML, die aus dem SGML-Sprachstandard heraus definiert wurde, war bereits in Gebrauch. Und es wurde vielen Beteiligten klar, daß die Beschränkungen von HTML die Ausbreitung und Nutzung der neuen Technologie, sowohl - aus Unternehmenssicht - extern im Internet, wie auch intern im Intranet, eher behindern, als beflügeln würde. So war XML auch nie als Ersatz für HTML gedacht, sondern eher als Erweiterung. Die meisten in XML abgebildeten Datenmodelle finden sich im Backendbereich von Unternehmen, werden in Datenbanken gehalten und gepflegt und kommen als Exzerpte an die Weboberfläche. So verstanden viele Unternehmen, daß ein guter Teil ihres zukünftigen Erfolges am Markt darin bestehen würde, die neue Webtechnologie zur Optimierung von Ablaufprozessen einzusetzen, und XML stellt eine entscheidende Teilmenge dieser Technologien dar.

Ein weiterer Faktor, der den Erfolg von XML ermöglichte, war die Arbeit des W3C. Das Konsortium hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Entwicklung der Webtechnologien zu begleiten und - wo möglich - eine Standardisierung in die Wege zu leiten. Berechtigt zur Mitarbeit im W3C sind größere Wirtschaftsunternehmen aus dem Technologiemarkt und Universitäten oder Institute, nicht jedoch Privatpersonen.

Mit XML wollte man die Kerntechnologie von SGML für das Web nutzbar machen, jedoch war man gezwungen die Mächtigkeit des Sprachstandards im großen Umfang einzuschränken. Die wichtigsten Änderungen gegenüber SGML sind die (zumindest noch im Bereich DTD-basierten XMLs ) Beschränkungen bei der Entwicklung von Inhaltsmodellen, das Verbot von nicht geschlossenen Tags und die nicht unbedingte Notwendigkeit einer DTD für XML Instanzen.
Allein der Umfang der Spezifikationen verdeutlicht, daß dies gelungen zu sein scheint: hat die SGML - Spezifikation aus dem Jahr 1986 noch fast 400 Seiten, so hat die XML - Spezifikation gerade noch 55 Seiten.

Weitere Informationen
http://www.w3.org/XML
http://www.mintert.com/xml/trans/REC-xml-19980210-de.html
http://www.oasis-open.org/cover
http://www.xml.com

 

Copyright & Kontakt
jcpohl@gmx.de
© www.jcpohl.de 1999/2000