Bouge ta tête, MC
 
 
IAM - Rap aus Marseille
 
 
La vie est plus fort qu'un film de Fellini
  IAM "Le 25eme image"
 
Je ne pense pas a demain,
parce que demain, c'est loin
  IAM "Demain, c'est loin"
 

Die Wurzeln von IAM reichen zurück bis ins Jahr 1985. Philippe Fragione und Eric Mazel beginnen zu einer Zeit den Rap zu entdecken, in welcher F.R. David die Hitparaden bevölkert und eine Gruppe namens L'Indochine gerade beginnt, Erfolg zu haben.

Philippe Fragione, Sohn italienischer Einwanderer aus Neapel, der sich später Akhenaton nennen wird, und mit Shurik'n einer der beiden Rapper der Band wird, besucht seine Verwandten in Brooklyn, und ist fasziniert von der New Yorker Hip Hop Szene der späten Achtziger Jahre.

Im Jahr 1989 veröffentlichen Fragione und Mazel ein Tape mit damals noch englischsprachigem Rap unter dem Namen "Concept". Der Erfolg damit blieb zwar bescheiden, aber sie bekommen einen Plattenvertrag, die Geburtsstunde von IAM war gekommen.

1991 folgt ihr erstes Album "De la Planete Mars", es wird ein beachtlicher Erfolg in Frankreich und ist die erste wirklich bemerkenswerte Platte mit französischem Rap. Die Band umfasst neben Fragione aka Akhenaton und Mazel aka Kheops inzwischen auch den Musiker Pascal Perez, genannt Imhotep.
 
IAM - Artwork von der Seite leflow.com
 
IAM als Artwork auf leflow.com
oben vlnr: Imhotep, Kheops, Freeman und Kephren
unten links Akhenaton, unten rechts Shurik'N
 
Mit der nächsten Platte "Ombre est lumiere" gelingt ihnen ein erster Paukenschlag: das Doppelalbum, welches in der Vinylversion vier Platten umfasst, wird ungeheuer erfolgreich und bringt ihnen über die Grenzen des Hektagons hinaus Beachtung. IAM sind jetzt mit dem Rapper Jo la Teigne aka Shurik'N und den Tänzern François Mendy aka Kephren und dem Sudanesen Malik Brahimi alias Freeman zum Sextett gewachsen.

Auf "Ombre est lumiere" überraschen IAM besonders durch extrem vielseitige Arrangements, die nicht nur die kulturelle Vielfalt ihrer Wurzeln verraten, sondern teilweise auch einen ausgesprochen kauzigen Humor. Die Musik zum ätzend bösen Text von "Attentat II" klingt, als wäre sie direkt aus einem Tex Avery Film gesampelt und im Refrain von "Le feu" krakelen IAM zur Melodie von Rosamunde wie ein Hooliganchor.

In ihren Texten setzten IAM von Anfang an Maßstäbe und kritisierten auch gleichzeitig viele ihrer amerikanischen Kollegen scharf, wegen ihrer Tendenz zu dämlichem Mackergehabe, pubertären Texten und der Angewohnheit in Videos leichtbekleidete Damen in Luxusschlitten um sie herumhampeln zu lassen. IAM gehören zur Old school des Rap, in der Tradition von Public Enemy, die ein "J'accuse" aus der Metropole am Mittelmeer in die Welt hinaus tragen.
IAM haben allerdings auch viel mit US-Bands zusammen gearbeitet, immer wieder mit dem Wu-Tang Clan und mit Methodman.
 
1997 folgt ihr Album "L'ecole du micro d'argent": mit 1,5 mal Platin das erfolgreichste europäische Rapalbum aller Zeiten und mit Sicherheit nicht nur eine der einflussreichsten, sondern auch eine der besten Platten des europäischen Raps aller Zeiten.

Auf sechzehn Tracks in 73 Minuten entführen uns IAM in unglaubliche Beats, fette Samples und atemberaubende Raps, die einmal mehr demonstrieren, daß die französische Sprache hervorragend zum Rappen taugt.

IAM - 2001 Diverse Hits, wie "Chez le mac", "Bouger la tête" oder dem nicht enden wollenden neun Minuten Hammer "Demain, c'est loin" lassen die Platte zum Dauerbrenner in den Clubs werden.

Bereits jetzt aber wollen die meisten IAM Mitglieder auch ihre Soloprojekte weiter voran treiben. Bemerkenswert bei "L'ecole du micro d'argent" war die Tatsache, daß jedes IAM Mitglied mindestens ein Lied produziert hatte, und die Band damit bewies, auf welch hohem Niveau alle Pharaonen arbeiteten.
Akhenaton veröffentlichte noch im gleichen Jahr sein erstes Soloalbum, anschließend eine House Mixplatte, dann schrieb er die Filmmusik zu Luc Bessons "Taxi" und produzierte junge Talente aus Marseille wie Fonky Family oder Sté.
 
Auch Shurik'N veröffentlichte sein erstes Soloalbum "Ou je vis", ebenso wie Freeman mit "Le Palais de Justice" und Kheops, der mit seinem Sad Hill Label einer ganzen Schule des neuen französischen Raps an den Start half.

Mit "Revoir un printemps" melden sich IAM 2001 wieder zurück, die Platte ist ruhiger und düsterer, als die Vorgängeralben. Mit Stücken, wie dem Ohrwurm "Noble Art" aber, bringen IAM allerdings wieder die Füße zum Wippen und die Tetes werden wieder mächtig bougen.
 
 

 


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